Bereits im Jahr 2016 entstand die Idee, anhand einer konkreten Bauaufgabe nachzuweisen, wie geförderter Wohnungsbau mit qualitativ hochwertigen Wohnungen und einem lebenswerten Quartiersumfeld möglich ist.
Die Architektinnen und Architekten des BDA Dortmund-Hamm-Unna entwickelten in mehreren gemeinsamen Workshops ein Wohnangebot für ein städtisches Grundstück in Dortmund-Lanstrop. Dabei wurde zunächst das stadträumlichen und soziale Umfeld analysiert.

In einem ersten Planungsschritt stellten die beteiligten Architekturbüros verschiedene, sehr unterschiedliche, städtebauliche Lösungsansätze gegenüber und entschieden sich für einen gemeinsamen konsensualen Ansatz für die Weiterbearbeitung. Im nächsten Schritt entwickelte jedes Büro auf einer eigenen Teilfläche des Areals ein eigenes Wohngebäude. Es entstand eine Vielfalt gestalterischer Ansätze und Wohnungszuschnitte.
Die sonst im Wettbewerb stehenden Architekturbüros entwickelten so gemeinsam in einem großen Karree gruppierte, gegliederte drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser. Staffelgeschosse sind denkbar als Ausgleich zu Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss wie Mieter-Treffs, Werkstätten, Fahrradschuppen o.ä.
Der Entwurf legt Wert auf private Höfe und Gärten, aber auch für gestaltete öffentliche Flächen und grüne Zimmer soll Platz sein. Die Außenanlagenplanung kombiniert im Zwischenraum der Gebäude Spielflächen mit Grün- und Pflanzbereichen und schafft einen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Mit Baumpflanzungen auf mehreren Ebenen, u. a. der Tiefgarage mit Luftraum, wird ein konsequentes Konzept der Durchgrünung deutlich.
Rund 11.000 Quadratmeter qualitätvolle Wohnfläche – das sind 135 neue barrierefreie und bezahlbare Wohneinheiten – entstehen in der Mitte des 70er-Jahre-Umfelds. Mehr als 65 % der neuen Wohnungen sollen mit öffentlicher Förderung gebaut werden. Die entstandene Vielfalt der Gebäudetypen bringt einen Wohnungsmix mit sich, der unterschiedlichen Bedürfnissen entspricht und vom Mini-Appartement bis zu den eigenen vier Wänden mit Loggia für die große Familie reicht.

Aus dem planerischen Experiment ergibt sich ein lebendiges Bild verschiedener Fassaden, bei dem jede der 13 Einheiten einen speziellen Wiedererkennungswert aufweist. Für die Bewohner werden nicht nur weitere öffentliche, halböffentliche, sondern endlich auch private Räume geschaffen.
Dies wurde auch bei öffentlichen Veranstaltungen ausnahmslos positiv aufgenommen. Sowohl im Stadtentwicklungsausschuss, in der Planungsverwaltung als auch in der Bezirksvertretung dem „Nordwärts“-Gremium und dem Forum Stadtbaukultur konnte das Planungsteam sich der Rückendeckung der Bevölkerung versichern.
Diese positive Energie führte auch dazu, dass die Emil’s GmbH aus Bergisch-Gladbach als Investor für das gesamte Quartier ins Projekt einstieg und die bestehende Konzeption mit dem Planungsteam weiter entwickelte. Neben der bereits in den ersten Konzepten enthaltenen Vielfalt der Typologien konnten nun Angebote für inklusives Wohnen und Gemeinschaftsflächen integriert werden. Der energetische Standard der Gebäude wurde noch einmal auf Passivhausqualität angehoben. Die Fahrradstellplätze sind in überdurchschnittlicher Anzahl in den Gebäuden untergebracht und die PKW bleiben trotz strenger Kostenvorgaben unter der Erde. Selbst die Abfallsammelstationen sind im Gebäude untergebracht. So entsteht ein lebenswertes Quartier mit attraktiven Freianlagen.
